Erkrankungen des vorderen Augenabschnitts


  • Grauer Star (Katarakt)

    Als Katarakt bezeichnet man eine Eintrübung der Augenlinse. Die deutsche Bezeichnung „Grauer Star“ beruht auf der gräulichen Einfärbung einer fortgeschrittenen Katarakt. In ca. 90% der Fälle ist die Katarakt eine altersbedingte Erkrankung. Es gibt aber auch Kataraktformen, die von Geburt an bestehen (z.B. nach einer Infektion im Mutterleib (z.B. Röteln) oder z.B. aufgrund genetischer Anomalien (Down-Syndrom, Lowe-Syndrom).

     

    Darüberhinaus kann eine Katarakt auch in seltenen Fällen nach Augenverletzungen oder Strahleneinwirkung, als Medikamentennebenwirkung (z.B. bei langjähriger Kortison Therapie) oder bei Diabetes entstehen. Wie bei fast allen frühkindlichen Erkrankungen ist bei der angeborenen Katarakt eine Diagnose sehr früh nach der Geburt besonders wichtig, damit möglichst gute Heilungsaussichten bestehen und es nicht zu einer Schwachsichtigkeit (Amblyopie) des betroffenen Auges kommt.

     

    Die Symptome des Grauen Stars sind langsam zunehmende Sehstörungen und möglicherweise auch starke Blendungserscheinungen. Außerdem geben die Betroffenen im fortgeschrittenen Stadium an, „wie durch ein Milchglas zu sehen“. Bei reifem oder überreifem Grauen Star kann die Pupille weiß erscheinen. Dies ist bereits mit bloßem Auge sichtbar. Eine nicht therapierte Katarakt kann aufgrund der Veränderungen der Augenlinse (Aufquillen oder Verflüssigung oder sogar Austreten von Linsenteilen in die Vorderkammer) auch eine Glaukom-Erkrankung (Grüner Star) hervorrufen. Deswegen empfiehlt sich eine zügige Therapie des Grauen Stars.

     

    Der Graue Star ist durch Ihren Augenarzt in der Regel schnell und einfach durch eine Spaltlampenuntersuchung zu diagnostizieren. Die Spaltlampe ermöglicht eine mikroskopische Betrachtung des äußeren Auges und kann durch ihre spezielle Lichtführung einen optischen Schnitt durch das Auge legen. Damit können verschiedene Veränderungen der Strukturen gut beurteilt werden.

     

    Da es keine gesicherte medikamentöse Therapie zur Rückbildung des Grauen Stars gibt, ist zur Verbesserung der Sehkraft eine Operation notwendig. Bei dieser Operation wird die eingetrübte Linse entfernt und durch ein Implantat, eine sogenannte Intraocularlinse (in der Regel eine Acryllinse, teilweise auch Silicon- oder PMMA-Linse) ersetzt. Diese Operation ist der häufigste und einer der sichersten Eingriffe in der gesamten Medizin, der allein in Deutschland über 700.000 mal p.a durchgeführt wird. Mithilfe dieser Operation kann die frühere Sehschärfe in der Regel weitgehend wiederhergestellt werden. Häufigste Therapie des Grauen Stars ist die Operation in örtlicher Betäubung, die bei geringem Operationsrisiko sehr gute Erfolge erzielt und zu fast 90% ambulant durchgeführt wird.

     

    Trotz der sehr guten Erfolgsaussichten der operativen Behandlung ist der Graue Star noch immer die häufigste Erblindungsursache weltweit. Dies beschränkt sich regional jedoch auf Entwicklungsländer, wo zumindest ärmere Bevölkerungsschichten aufgrund unzureichender medizinischer Infrastruktur betroffen sind. In den Industrieländern mit der entsprechenden medizinischen Versorgung ist die Behandlung des Grauen Stars ein Routine-Eingriff, so dass (kataraktbedingte) Erblindungen fast nicht vorkommen.

     

    Aufgrund der geringen Risiken einer Staroperation ist es nicht mehr nötig, diese zu verzögern, bis strikte medizinische Erfordernisse erfüllt sind. Den Zeitpunkt der Operation sollte er Betroffene wählen können. Dabei spielt seine Beeinträchtigung im täglichen Leben eine wichtige Rolle. Der Eingriff dauert meist nicht länger als 15 bis 20 Minuten, zuzüglich der Vor- und Nachbereitungszeit (Anästhesie, Post-OP-Überwachung).

     

    Heute ist die häufigste Methode die sogenannte extrakapsuläre Operation des Grauen Stars. Dabei öffnet der Arzt die vordere Linsenkapsel, um anschließend das Innere der Linse zu entfernen. Die hintere Kapselwand bleibt bestehen und das Auge behält auf diese Weise seine natürliche Barriere zwischen hinterem und vorderem Augenabschnitt. Die modernste Form der extrakapsulären Operationstechnik ist die sogenannte Phakoemulsifikation. Dabei zerkleinern Ultraschall-Strahlen den Linsenkern, damit ihn der Operierende absaugen kann. Die danach implantierte Intraocularlinse bleibt lebenslang im Auge, sie muss nicht später ersetzt bzw. ausgetauscht werden.

     

    In den letzten Jahren wurden erhebliche Fortschritte in der Entwicklung von Intraocularlinsen gemacht. Bislang besteht die „Standardversorgung“ jedoch noch in einer starren Linse. Diese kann jedoch die Funktion der gesunden menschlichen Linse, nämlich die Akkommodationsfähigkeit (Anpassung der Brechkraft), nicht übernehmen. Daher benötigen die Betroffenen auch nach der Operation noch eine Brille, meistens zum Lesen. Seit einigen Jahren sind – neben anderen sogenannten Sonderlinsen – auch Multifocallinsen verfügbar. Diese haben zwei oder mehrere Brennpunkte, so dass die Betroffenen im täglichen Leben häufig ohne Brille auskommen. Dieser Vorteil kann jedoch mitunter mit vermehrten Blendungserscheinungen und einer verminderten Kontrastsehschärfe einhergehen. Die Auswahl der Linse erfolgt unter Berücksichtigung der persönlichen Voraussetzungen und Erwartungen und bedarf einer ausführlichen Beratung durch den erfahrenen Operateur.

     

    Nach einer Kataraktoperation sollten Patienten in den Folgewochen einige Maßregeln beachten:

     

    – keine körperliche Schwerstarbeit

    – kein Leistungssport

    – keine Saunagänge

    – nicht schwimmen oder baden gehen

    – kein Druck auf das Auge

    – Anpassung einer neuen (Lese-)Brille nach ca. vier bis sechs Wochen

     

    Die Komplikationsrate der Katarakt-Chirurgie liegt bei nur 1-3%. Die meisten meisten Komplikationen lassen sich gut behandeln. Extrem selten, aber gefürchtet sind während der Operation sogenannte expulsive Blutungen aus der Aderhaut ins Augeninnere. Auch eingeschleppte Keime stellen aufgrund des Infektionsrisikos eine Gefahr dar. Eine Infektion bzw. die resultierende Entzündung macht sich in der Regel in den ersten Tagen nach dem Eingriff bemerkbar.

     

    Nach einer Staroperation bildet sich häufig (ca. 30 %) – ein sogenannter Nachstar. Dieser kann nur bei der extrakapsulären Operationsmethode auftreten, weil es sich um eine Eintrübung der im Auge verbliebenen hinteren Linsenkapsel handelt. Meistens reicht eine YAG-Laserbehandlung, um den Nachstar zu entfernen. Bei dieser Operation sprengt der Laserstrahl ein Loch in die hintere Kapsel.

  • Bindehautentzündung

    Als Bindehautentzündung (Konjunktivitis) bezeichnet man eine Entzündung oder Irritation der Bindehaut im Auge. Die Bindehaut bedeckt die vordere, nach außen gerichtete Seite des Augapfels und die Innenseite der Augenlider. Sie ist durchsichtig und besteht aus Schleimhaut. Durch den von ihr produzierten Schleim kann der Tränenfilm auf ihrer Oberfläche haften. So ermöglicht die Bindehaut dem Auge reibungsarme Bewegungen. Darüber hinaus spielt die Bindehaut eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr des Auges, so dass sie mitunter als „Lymphknoten des Auges“ bezeichnet wird. Typisch für eine Bindehautentzündung ist, dass oft auch benachbarte Strukturen, wie die Hornhaut oder die Augenlider, entzündet sind.

     

    Die Bindehautentzündung gehört zu den am meisten vorkommenden Erkrankungen des Auges; insbesondere Kinder sind oft betroffen. Die Bindehaut ist für Keime eine häufige Eintrittspforte in den Körper. Da sie jedoch über eine gute Abwehrfunktion verfügt, nehmen die meisten Bindehautentzündungen einen milden Verlauf. Die Ursachen können vielfältig sein, wie z.B. eine Infektion mit Erregern wie Bakterien oder Viren (infektiöse Konjunktivitis), Allergien oder auch rheumatische Erkrankungen. Auch physikalische oder chemische Reize wie ätzende Substanzen, Verletzungen oder Fremdkörper im Auge können ebenso wie Staub, Zugluft oder (Tabak-)Rauch eine Bindehautentzündung auslösen. Manchmal ist die Bindehautentzündung auch Begleiterscheinung einer anderen Augenerkrankung, so zum Beispiel einer Erkrankung der Tränenwege. Außerdem kann sie als Alterserscheinung bei einem trockenen Auge auftreten. Welche der unterschiedlichen Formen auftritt, ist regional und jahreszeitlich abhängig, je nach dem Vorkommen von Erregern und Allergenen. Am häufigsten ist eine durch Bakterien oder durch Viren ausgelöste Bindehautentzündung. In der Regel äußert sich eine Bindehautentzündung durch ein gerötetes Auge, Juckreiz oder ein Fremdkörpergefühl im Auge, Augenbrennen sowie einen verstärkten Tränenfluss. Die allergische Konjunktivitis (Rhinokonjunktivitis) ist meist mit Heuschnupfen verbunden. Dabei sondert das Auge ein wässriges Sekret ab und es treten Lidschwellungen sowie Augenbrennen und Juckreiz des Auges auf. Symptome wie Niesen und Schnupfen können die Rhinokonjunktivitis begleiten.

     

    Die Diagnose einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) kann von einem Augenarzt gestellt werden. Mithilfe einer Untersuchung an der so genannten Spaltlampe kann er das Auge bei einer bestimmten Beleuchtung vergrößert betrachten. In der Regel wird das Augenlid bei der Untersuchung umgeklappt, um die Innenseite zu beurteilen und entsprechende Veränderungen auf der Bindehaut festzustellen.

     

    Die Therapie einer Bindehautentzündung richtet sich nach der Ursache. Mithilfe von künstlichen Tränen oder Augentropfen, die je nach Ursache antibiotische, antiallergische oder kortisonhaltige Wirkstoffe enthalten, heilt die Entzündung gewöhnlich problemlos ab. Die meisten Bindehautentzündungen, die durch Bakterien ausgelöst wurden, heilen von allein ab und müssen daher nicht immer unbedingt behandelt werden. Unterstützend können antibiotische Augentropfen und -salben mit verabreicht werden, die gegen besonders viele Erreger wirksam sind, also ein breites Wirkungsspektrum aufweisen. In schweren Fällen muss der genaue Erreger ermittelt werden, um gezielt mit einem passenden Antibiotikum behandeln zu können. Dieses wird in Form von Augentropfen und häufig begleitend in Tablettenform gegeben. Ist ein Virus die Ursache für eine Bindehautentzündung, ist eine spezifische Therapie in den meisten Fällen nicht möglich. In diesem Fall, wie auch bei einer durch äußere Reize wie Staub oder Zugluft entstandenen Bindehautentzündung (exogene Bindehautentzündung), können künstliche Tränen und kalte Kompressen die Symptome lindern. Ist eine Allergie die Ursache für eine Konjunktivitis, sollte die allergieauslösende Substanz (Allergen) gefunden und nach Möglichkeit vermieden werden. Gegen die Beschwerden helfen kalte Kompressen und künstliche Tränen ohne Konservierungsmittel. Zusätzlich werden abschwellende, kortisonhaltige Augentropfen verwendet.

     

    Meist nimmt eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) einen milden Verlauf. In der Regel heilt sie ohne Folgen für das Auge und das Sehen ab. In seltenen schweren Fällen können jedoch bleibende Schäden mit einem Verlust der Sehschärfe auftreten, wenn die Hornhaut in Mitleidenschaft gezogen wurde.

     

    Einer Bindehautentzündung können Sie nur bedingt vorbeugen. Wenn Ihre Augen empfindlich auf äußere Reize wie Zugluft oder Staub reagieren, sollten Sie versuchen, sich diesen Umweltfaktoren möglichst nicht auszusetzen. Bei geröteten Augen sollten Sie stets einen Augenarzt aufsuchen. Auch wenn eine Bindehautentzündung in den meisten Fällen die Ursache ist, sollten vorsichtshalber andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.

     

    » weitere Informationen unter Bindehautentzündung-Ratgeber.

  • Hornhautentzündung (Keratitis)

    Die gesunde Hornhaut (Kornea) ist ein klares Gewebe ohne Gefäße und wird durch den Tränenfilm umspült und ernährt. Als ein transparentes, gleichmäßig gewölbtes Fenster ist sie der wichtigste Teil des lichtbrechenden Augenapparats. Die Hornhaut eines Erwachsenen ist im Zentrum etwa 0,6 Millimeter dick, im äußeren Bereich etwa 0,8 Millimeter. Sie weist einen Durchmesser von etwa 11,5 Millimeter auf.

     

    Die Hornhaut hat, wie die Linse auch, eine Brechkraft (ca. 43 dpt.) und trägt damit einen wichtigen Teil zum scharfen Sehen bei. Daher kann eine Entzündung, Verletzung, Vernarbung und Trübung der Hornhaut schwerwiegende Folgen haben.) Unter dem Begriff Hornhautentzündung (Keratitis) werden verschiedene Erkrankungen der Hornhaut des Auges zusammengefasst. Die entzündete Hornhaut ist getrübt, das betroffene Auge ist lichtempfindlicher und sein Sehvermögen ist vermindert. Auch der Tränenfluss ist bei einer Hornhautentzündung häufig vermindert. Eine Hornhautentzündung verursacht meist schwache bis starke Schmerzen. Bei der so genannten Hornhautdystrophie oder Keratitis bullosa hebt sich die Hornhaut zudem blasenförmig ab. Die Bläschen können platzen und zu vermehrten Schmerzen führen. Eine leichte Hornhautentzündung, die durch eine Überlastung der Augen hervorgerufen wurde, kann sich durch Fremdkörpergefühl, Brennen und eine so genannte Asthenopie bemerkbar machen. Letzteres bezeichnet Sehstörungen sowie ein beeinträchtigtes Allgemeinbefinden, wobei die Beschwerden nachlassen, wenn die Augen entlastet werden.

     

    Die Ursachen der Keratitis reichen von Infektionen mit Bakterien (u.a. Staphylococcus aureus, Pseudomonas), Viren (Herpes simplex) oder Pilzen (Candida albicans) über genetische Veranlagung bis hin zu Verletzungen oder Grunderkrankungen wie HIV oder Diabetes mellitus. Die Erreger können über kontaminierte Flüssigkeiten (Schwimmbad, Kontaktlinsen-Pflegemittel, …) oder mit Fremdkörpern ins Auge gelangen. Verletzungen (ätzende Chemikalien, übermäßige UV-Einstrahlung, beispielsweise durch Schweißen ohne Schutzbrille oder Reflektion auf Schneefeldern (Keratitis photoelectrica) oder auch übermäßig lange Bildschirmarbeit (Austrocknen der Augen)), verschiedene Erkrankungen sowie angeborene Defekte (Lähmung des Nervus ophthalmicus (häufig angeboren, Keratitis neuroparalytica)), Hornhautdystrophie, meist bei Frauen im Alter von 30 bis 50 Jahren) können Ursachen für eine Hornhautentzündung sein, ebenso wie verschiedene Grunderkrankungen (z.B. Autoimmunerkrankungen, Diabetes mellitus) Bestimmte Risikofaktoren können eine Hornhautentzündung begünstigen.

     

    Hierzu zählen zum Beispiel:

    – chronische Infektionen der okularen Adnexe (äußere Augenmuskeln, Augenlider, Tränenapparat)

    – Kontaktlinsen

    – Benetzungsstörungen, verminderter Tränenfluss

    – Medikamente, die Funktionen des Immunsystems unterdrücken (Immunsuppressiva)

    – Störungen des fünften Hirnnervs (Nervus trigeminus)

    – erweiterte Lidspalte mit unvollständigem Lidschluss (Lagophthalmus)

    – kontaminierte Flüssigkeiten (Schwimmbad, Augentropfen, Kontaktlinsenpflegemittel…)

     

    Diagnostiziert wird die Hornhautentzündung mithilfe der so genannten Spaltlampe, mit der Strukturen im Auge sichtbar gemacht werden können – wie z.B. Trübungen, Gefäßwucherungen (Vaskularisationen) und Verletzungen. Darüberhinaus gibt der Schirmer-Test Aufschluss über die Menge der Tränenflüssigkeit und wird zur Diagnostik herangezogen, ebenso wie Abstriche oder Gewebeproben, die auf mögliche Erreger untersucht werden (Biopsie).

     

    Heilt die Hornhautentzündung nicht von selbst ab, wird sie je nach Ursache zum Beispiel mit Antibiotika oder Antimykotika behandelt. Bei unerkannten und/oder unbehandelten Erkrankungen kann die entzündete Hornhaut dauerhaft geschädigt werden: Es können Narben zurückbleiben oder die Entzündung kann chronisch werden. Bei zu schweren Schäden kann eine Hornhauttransplantation notwendig sein.

     

    Bei einer Hornhautentzündung wird die Therapie nach dem Auslöser ausgerichtet: Aufgrund der vielfältigen Ursachen kommen für eine unterschiedliche Behandlungsansätze infrage. – Handelt es sich um eine infektiöse Hornhautentzündung, werden je nach Erreger bestimmte Medikamente eingesetzt:

    Durch Bakterien ausgelöste Hornhautentzündungen werden mit Antibiotika therapiert (zum Beispiel Doxycyclin, Cyprofloxacin, Tetracyclin)
    Sind Viren die Ursache für die Hornhautentzündung, werden Virostatika eingesetzt (zum Beispiel Aciclovir, Trifluorthymidin)
    Durch Pilze verursachte Hornhautentzündungen werden mit Antimykotika behandelt (zum Beispiel Nystatin, Fluconazol)
    Haben Acanthamoeba zu der Hornhautentzündung geführt, werden Augentropfen zur Behandlung eingesetzt (wie Chlorhexidin oder Propamidin)
    Ist die Hornhautentzündung durch eine verminderte Tränenflüssigkeit bedingt, können Tränenersatzmittel und Lidrandmassagen die Beschwerden lindern.

  • Hornhautgeschwür

    Als Hornhautgeschwür (Ulcus corneae) wird eine Schädigung der Hornhautsubstanz bezeichnet. Ein Hornhautgeschwür ist für die Betroffenen schmerzhaft und geht mit einem verschlechterten Sehen einher. Das Hornhautgeschwür ist eine Augenerkrankung mit grundsätzlich ernst zu nehmendem Verlauf: Je nachdem, welche Keime für die Entstehung des Hornhautgeschwürs verantwortlich sind, kann sich der Zustand sehr schnell – manchmal innerhalb von Stunden – deutlich verschlechtern. Obwohl der Verlauf unterschiedlich schwer sein kann, handelt es sich immer um eine ernste Augenerkrankung, die im schlimmsten Fall zu Löchern in der Hornhaut und zu einer Eröffnung des Augapfels führt.

     

    Im Extremfall kann das vom Hornhautgeschwür betroffene Auge erblinden. Wenn das Fortschreiten des Geschwürs gestoppt wird, bleibt eine Narbe, also eine Trübung der Hornhaut, zurück. Je nachdem, wo diese Hornhauttrübung liegt und wie groß sie ist, wird das Sehvermögen des betroffenen Auges beeinträchtigt.

     

    Die Ursache für ein Hornhautgeschwür stellt eine oberflächliche Hornhautverletzung dar, die auch sehr klein sein kann. Durch diese Bruchstelle können dann Keime eindringen. In den gemäßigten Klimazonen handelt es sich hierbei am häufigsten um Staphylokokken, Pneumokokken, Streptokokken und Pseudomonas aeruginosa. Die Keime können zum Beispiel aus den Tränenwegen stammen, wenn diese verengt sind und sich dort entsprechend Keime ansammeln. Auch Kontaktlinsen, vor allem weiche, können dafür verantwortlich sein, dass Keime durch eine oberflächliche Hornhautverletzung eindringen. Schließlich gibt es Lähmungen einzelner Nerven im Gesichts- und Augenbereich, die zu einem fehlenden oder zu seltenem Lidschluss führen. Infolgedessen entstehen oberflächliche Hornhautveränderungen, die wiederum zu einem Hornhautgeschwür führen können, wenn Keime eingeschleppt werden.

     

    Ein Hornhautgeschwür äußert sich durch Symptome wie starke Schmerzen, Lichtscheu, Tränenfluss und beeinträchtigtes Sehvermögen. Das Auge zeigt sich deutlich gerötet. Zusätzlich ist die Bindehaut häufig geschwollen. Das Hornhautgeschwür selber zeigt sich als grauweiße Trübung in der Hornhaut, die Ränder sind aufgeworfen, das Zentrum ist verdünnt. In der Vorderkammer des Auges herrscht ein unterschiedlich starker Reizzustand.

     

    Bei einem Hornhautgeschwür erfolgt die Therapie in erster Linie mithilfe von antibiotischen Augentropfen, da sie häufig durch Bakterien hervorgerufen werden. Gelegentlich ist auch eine systemische Behandlung mit Antibiotika (zum Beispiel in Form von Tabletten) nötig. Bei der Antibiotikatherapie sollten zunächst alle als Ursache infrage kommenden Keime abgedeckt werden bis z.B. das Ergebnis eines Abstrichs vorliegt und die ursächlichen Keime mit einem gegebenenfalls spezifischeren Präparat therapiert werden können. Wird eine Verengung der Tränenwege diagnostiziert, sollte diese behandelt werden. Kontaktlinsenträger sollten keinesfalls ihre Kontaktlinsen tragen, solange der Befund nicht vollständig ausgeheilt ist. Zeigt das Hornhautgeschwür einen schweren Verlauf, kann die Hornhaut durchlöchert werden. Aufgrund des damit einhergehenden erheblichen Risikos einer deutlichen Schädigung der Hornhaut – bis hin zur Erblindung des Auges – ist eine umgehende operative Behandlung der perforierten Hornhaut häufig indiziert. Im akuten Stadium ist jedoch die Prognose für die Einheilung der verpflanzten Hornhaut nicht sehr gut, sodass Folgeoperationen notwendig werden können. Auch wenn nach einem abgeheilten Hornhautgeschwür Narben auf der Hornhaut zurückbleiben, die das Sehvermögen deutlich beeinträchtigen, kann die Hornhauttransplantation zur Therapie durchgeführt werden.

     

    Einem Hornhautgeschwür kann man vorbeugen, indem Hornhautschäden, die zum Beispiel durch einen unzureichenden Lidschluss entstehen, vermieden werden. Dies wird beispielsweise durch eine regelmäßige Behandlung der Augen mit Salben erreicht. Außerdem sollten Keimansammlungen, die durch verstopfte Tränenwege oder durch das Tragen von weichen Kontaktlinsen entstehen können, vermieden werden. Generell ist es besonders wichtig, dass Kontaktlinsenträger ihre Haftschalen sorgfältig pflegen und reinigen. Die Kontaktlinsen sollten niemals zu lange – vor allem nicht nachts – getragen werden.

     

    Ein vollständiger Schutz vor Hornhautgeschwüren ist nicht möglich, da kleine Hornhautverletzungen durch Unfälle oder Fremdkörper verursacht werden können und die entsprechenden Keime, die ein Hornhautgeschwür hervorrufen, fast überall in der Umwelt vorkommen.

  • Trockene Augen

    Das Syndrom „Trockene Augen“ entsteht, wenn Bindehaut und Hornhaut der Augen nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit benetzt werden. Der durch die Tränenflüssigkeit gebildete Film besteht aus mehreren Schichten mit einer wässrigen und einer fetthaltigeb Phase und hält die Augenoberfläche feucht. Diese Befeuchtung ist Voraussetzung, um beschwerdefrei sehen zu können. Trockene Augen entstehend, wenn Bindehaut und Hornhaut der Augen nicht ausreichend befeuchtet werden.

     

    Wenn also die Bildung der Tränenflüssigkeit gestört ist, wird die Bindehaut gereizt und es entsteht ein verstärktes Trockenheitsgefühl, das für trockene Augen typisch ist. Weiterhin entsteht häufig ein Fremdkörpergefühl und die Augen brennen und jucken. Trockene Augen können gelegentlich schmerzen und reagieren überempfindlich auf Licht. Häufig sind sie gerötet und ermüden leicht. Trockene Augen (Keratoconjunctivitis sicca) treten mit zunehmendem Lebensalter häufiger auf. Etwa ein Fünftel aller Menschen, die wegen Augenbeschwerden einen Augenarzt aufsuchen, haben trockene Augen. Frauen sind von trockenen Augen häufiger betroffen als Männer.

     

    Für die Bildung und die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit sind verschiedene Drüsen zuständig. Sie befinden sich unter dem Oberlid, in der Augenhöhle, an den Lidrändern und in der Bindehaut (Konjunktiva). Durch regelmäßigen Lidschlag wird die Tränenflüssigkeit auf dem Auge verteilt und in Richtung der ableitenden Tränenwege bewegt. An den inneren Lidkanten befindet sich oben und unten je eine kleine Öffnung, die in die Tränenkanälchen führt. Diese münden über einen gemeinsamen Tränengang in die Nase.

     

    Ursächlich für Trockene Augen sind häufig Bildschirmarbeit, bei der sich die Lidschlagfrequenz stark verringert, Umweltfaktoren wie etwa der Luftzug von Klimaanlagen oder auch Tabakrauch. Auch das Tragen von Kontaktlinsen kann trockene Augen zur Folge haben. Darüber hinaus wird mit zunehmendem Alter weniger Tränenflüssigkeit gebildet. Weiterhin treten trockene Augen häufig zusammen mit rheumatischen Erkrankungen auf. Es wurde beobachtet, das LASIK Patienten (Fehlsichtigkeitskorrektur mit dem Eximcer-Laser; „Augenlaserkorrektur“ s.a. www.augenlaserzentren.de ) nach der Korrektur der Fehlsichtigkeit, zwar verstärkt zu trockenen Augen neigen, dies jedoch in der Regel vorübergehender Natur ist und sich auf einige Wochen oder Monate nach dem Eingriff beschränkt.

     

    Trockene Augen werden anhand der Beschwerden und mit verschiedenen Tests diagnostiziert, die bei der Beurteilung der Tränenmenge, der Zusammensetzung des Tränenfilms, der Hornhautoberfläche, der Lidstellung und der Tränendrüsen helfen. Während einige Tests mit einfachen Hilfsmitteln durchgeführt werden, z.B. der sogenannten Spaltlampe, mit der das Auge bei einer bestimmten Beleuchtung vergrößert betrachtet werden kann, sind andere Untersuchungen aufwändig und erfordern spezielle Laborvorrichtungen. Die häufigsten Tests für die Diagnose von trockenen Augen sind die Beurteilung der Tränenaufrisszeit an der Spaltlampe. Hierbei wird die Tränenflüssigkeit mit Fluorescein angefärbt und beurteilt, wie schnell der Tränenfilm aufreißt, nachdem das Auge geöffnet wurde. Diese Zeit beträgt beim gesunden Auge mindestens zehn Sekunden, beim trockenen Auge weniger. Beim Schirmer-Test wird ein kleiner Filterpapierstreifen ins Auge gelegt und nach fünf Minuten abgelesen, wie weit der Streifen befeuchtet ist, um die Menge der abgesonderten Tränenflüssigkeit zu bestimmen.

     

    Um die durch trockene Augen entstehenden Beschwerden zu lindern, werden Tränenersatzmittel (künstliche Tränenflüssigkeit) eingesetzt, die mehrmals täglich in das trockene Auge getropft werden. Sie ersetzen die fehlende Flüssigkeit und verbessern gleichzeitig die Benetzung der Hornhautoberfläche. Je nachdem, welche Tränenersatzmittel besser vertragen werden, können dabei dünn- oder zähflüssigere Mittel eingesetzt werden. Die Tränenersatzmittel sollten keine Konservierungsmittel enthalten, da diese die Trockenheit der Augen verstärken beziehungsweise Allergien hervorrufen können. Zusätzlich sollte nach Möglichkeit die Ursache der trockenen Augen beseitigt werden: So können die Betroffenen zum Beispiel für feuchtere Raumluft sorgen, bei Bildschirmarbeit gezielt mit den Augen zwinkern und häufiger kleine Pausen einlegen oder Tabakrauch meiden. In schweren Fällen wird vorübergehend Hyaluronsäure gegen trockene Augen verabreicht.

     

    Trockene Augen zeigen bei entsprechender Behandlung meist einen guten Verlauf. Sie können für die Betroffenen allerdings sehr belastend sein und die Fähigkeit, bestimmte Tätigkeiten auszuüben, einschränken. Die Augen beziehungsweise ihre Sehkraft sind jedoch in der Regel nicht gefährdet. Die Nichtbehandlung kann aber neben den teilweise sehr unangenehmen und mit einer drastischen Einschränkung der Lebensqualität verbundenen symptomatischen Beschwerden zu einer ständigen Eskalation der entzündlichen Prozesse am Auge führen, wobei jedoch nur in besonders schweren Fällen die Hornhaut durch die Folgen trockener Augen dauerhaft geschädigt werden kann.

  • Flügelfell (Pterygium conjunctivae)

    Unter einem Flügelfell (Pterygium conjunctivae) wird in der Augenheilkunde eine gefäßhaltige Gewebswucherung der Bindehaut verstanden, die auf die Hornhaut übergreift. Das Pterygium ist operabel und in der Regel gutartig, neigt allerdings zu Rezidiven.

     

    Diese Wucherung ist eine zumeist dreieckige Bindehautfalte im Lidspaltenbereich, die meist von der Nasenseite aus in Richtung Hornhautzentrum wächst. Anfänglich kann sie ein reibendes Fremdkörpergefühl verursachen, stört aber in der Regel nicht. Tritt eine Verschiebung der keilförmigen Wucherung vom Hornhautrand zur Hornhautmitte auf, so dass eine Herabsetzung der Sehschärfe droht, ist eine operative Behandlung indiziert, die auch ambulant durchführbar ist. In ausgeprägten Fällen eines Pterygium conjunctivae kann eine Verziehung der Hornhaut auftreten, die zu einer Hornhautverkrümmung führt. Durch eine Bewegungseinschränkung des Augapfels kann es zu Doppelbildern kommen.

  • Sjögren-Syndrom

    Der Begriff Sjögren-Syndrom beschreibt eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Abwehrsystem das eigene Gewebe angreift. Das Abwehrsystem bildet sogenannte Autoantikörper aus, spezielle Eiweiße, die körpereigenes Gewebe angreifen und zu Entzündungen führen. Im Falle des Sjögren-Syndroms richtet sich die körpereigene Abwehr hauptsächlich gegen die Speichel- und die Tränendrüsen und verursacht dort Entzündungen, welche die Funktion der Drüsen massiv einschränken.

     

    Dies führt dazu, dass die Augen und der Mund stark austrocknen (Sicca-Syndrom). Treten diese Symptome einzeln auf, fasst man sie unter dem Begriff des primären Sjögren-Syndroms zusammen. Begleiten andere entzündliche Erkrankungen des Bindegewebes, sogenannte Kollagenosen, die Autoimmunerkrankung, so spricht man von einem sekundären Sjögren-Syndrom.

     

    Es liegen keine exakten Zahlen über die Häufigkeit des Sjögren-Syndroms vor. Bekannt ist, dass es nach der rheumatoiden Arthritis die zweithäufigste entzündliche Erkrankung des Bindegewebes ist. Das Sjögren-Syndrom betrifft insbesondere Frauen. Sie erkranken neunmal häufiger als Männer. Die Ursachen, die zur Entstehung eines primären Sjögren-Syndroms führen, sind weitgehend unbekannt.

     

    Es gibt jedoch Hinweise auf eine erbliche Veranlagung. Möglichweise spielen auch Hormone und Umweltfaktoren bei der Entwicklung des Sjögren-Syndroms eine Rolle. Die Ursachen des Sjögren-Syndroms sind noch nicht geklärt. Die Krankheit wird oft erst spät diagnostiziert und betrifft zu 90 Prozent Frauen.

     

    Rheumatologen sind darauf spezialisiert, bei einem Sjögren-Syndrom die Diagnose zu stellen. Äußert der Patient Beschwerden wie trockene Augen und trockener Mund (Sicca-Syndrom), liegt der Verdacht auf ein Sjögren-Syndrom nah. Der Arzt weist die Diagnose Sjögren-Syndrom durch eine Gewebeentnahme der auf der Lippeninnenseite gelegenen Schleimhaut (Schleimhautbiopsie) nach. Bei Betrachtung der Gewebeprobe unter dem Mikroskop fallen beim Sjögren-Syndrom körpereigene Abwehrzellen auf, die in der Schleimhaut Entzündungen verursachen und so das Gewebe zerstören.

     

    Bei der Therapie des Sjögren-Syndros steht die Linderung der Beschwerden im Vordergrund, eine ursächliche Heilung der Autoimmunkrankheit ist mit heutigen Mitteln kaum möglich. In den meisten Fällen ist der Verlauf des Sjögren-Syndroms gut. Bestehen noch weitere Erkrankungen, so entwickelt sich das Syndrom abhängig von der Grunderkrankung. Weiterhin besteht ein gewisses Risiko für Begleit- und Folgeerkrankungen wie Karies, Schwellung der Ohrspeicheldrüse oder Gelenkentzündungen.

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